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jüdisches leben in hamm

Horst Moog erhält die Ehrenbürgerwürde

In feierlicher Zeremonie wurde am Freitagabend, den 15. November, Horst Moog für sein Engagement und Lebenswerk in besonderer Weise gewürdigt. Horst Moog hat sein Leben lang zu jüdischem Leben in Hamm geforscht und eine große Sammlung an Unterlagen und Zeitzeugnissen für die Nachwelt angelegt. Hier geht es zum Video der Veranstaltung.

Musikalisch untermalt am Flügel wurde die Veranstaltung von Clemens Neuß, David Lio Abrahiem und Theophanu Squillace von der Kreismusikschule Altenkirchen.

„Als Gesellschaft tragen wir die Verantwortung, über unsere Geschichte zu erzählen und damit den Toten gerecht zu werden“, sagte Ortsbürgermeister Thomas Christmann, auch mit Rückblick auf die erst ein paar Tage zurückliegende Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht. „Horst, du hast das ganz besonders hier in Hamm umgesetzt.“

An der Ehrung von Horst Moog nahmen auch Verwandte jüdischer Familien aus Hamm aus aller Welt teil: Angefangen bei Familie Tobias aus Solingen, Nachfahren der Familie Bär aus der Schweiz über Debbie und Mark David, die aus Amerika angereist waren.

Foto von Mark David beim Verlesen des Grußwortes: Freyja Schumacher.

Letzterer verlas zudem ein Grußwort seines Cousins Steven Cole aus Kansas City: Eine ganz besondere Wertschätzung, die verdeutlichte, wie sehr Horst Moog dazu beigetragen hat, den Kontakt zu den Nachfahren der jüdischen Familien neu zu knüpfen und aufrechtzuerhalten. Daraus ist zu Moog und der Ortsgemeinde selbst über tausende Kilometer hinweg ein besonderes Verbundenheitsgefühl entstanden. „Ich möchte Horst dafür danken, dass er meine Familienmitglieder so herzlich in Hamm willkommen geheißen hat und sich die Zeit genommen hat, uns durch den Ort zu führen und zu erklären, wo unsere Familienmitglieder gelebt und gearbeitet haben“, schrieb Cole in dem von Mark David verlesenen Grußwort. Es bedeute ihm viel, dass Moog nicht nur die aufgebaute Freundschaft mit seinem Vater, sondern auch mit ihm und seinen Schwestern pflegte und geteilt hat.

Karlernst Stosch machte in seiner Laudatio auf Horst Moog an verschiedenen Stationen seines bewegten Lebens Halt: Der 89-Jährige ist Hamm als Wohnort treu geblieben, aber er stellte erstmals Fragen, die in Hamm zuvor niemand ausgesprochen hatte. Moog habe sich vor keiner Hürde gescheut, die sich ihm bei seinen Nachforschungen gestellt habe, so Stosch. Mit viel Mühe trug Moog das Wissen zusammen, welches er in Hamm und im Rahmen diverser Vorträge der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt. Damit hat er der Ortsgemeinde Hamm einen großen Dienst erwiesen, um ihre Vergangenheit aufzuarbeiten und die Erinnerungskultur an die Schoa lebendig zu halten.

Ortsbürgermeister Christmann überreichte Moog die Ehrenbürgerurkunde. Sinngemäß wird darauf unter anderem festgehalten: „Horst Moog hat wesentlich dazu beigetragen, dass kommende Generationen über dieses wichtige Kapitel unserer Geschichte informiert werden und dessen Bedeutung verstehen.“

Moog berührte diese Auszeichnung. Er sei stolz, dass so viele Gäste aus nah und fern gekommen seien. Auf sie ging er bei seiner Ansprache besonders ein und berichtete von persönlichen Anekdoten, den jüdischen Vorfahren der Familien aus Hamm und Treffen, die ihm besonders in Erinnerung geblieben sind.

Im Anschluss ließ man den Abend in gemeinsamen Beisammensein ausklingen und nutzte die Gelegenheit ins Gespräch zu kommen.