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aus der Verbandgemeinde Hamm (Sieg) und ihren Ortsgemeinden.

jüdisches leben in hamm

Beeindruckende Gedenkveranstaltung

Zweifelsfrei der schrecklichste dieser Tage war der 09.November 1938 mit der Reichspogromnacht. Die Zerstörung der Synagogen und die damit einhergehenden und folgenden Gräueltaten gegen die jüdische Bevölkerung stehen auch in Hamm und Umgebung beispiellos da. Von daher bedankte sich der neue Hammer Ortsbürgermeister Thomas Christmann bei der großen Anzahl von Bürgerinnen und Bürgern aus Hamm und Umgebung, die zur Gedenkfeier auf dem Synagogenplatz neben dem Haus David gekommen waren.

Thomas Christmann (Ortsbürgermeister), Marc David, Karl-Ernst Stosch (Leiter Arbeitskreis) und Frau Debbie David. Foto: Michael Wagener.

Ein besonders herzliches Willkommen galt den Eheleuten Marc und Debbie David, die aus den Vereinigten Staaten von Amerika angereist waren, um am gemeinsamen Gedenken teilzunehmen. So rief Marc David dann auch die Namen der verfolgten und ermordeten Mitglieder seiner Familie in Erinnerung und Ortsbürgermeister Thomas Christmann übernahm diese Aufgabe für alle anderen Opfer des nationalsozialistischen Terrors in Hamm. Für jedes Opfer wurde eine Kerze entzündet und es wurden zwei Gedichte vorgetragen, die das Elend des Holocausts sehr deutlich machten.

Darüber hinaus gestaltete Jörg Brück die Veranstaltung mit Liedern des Erinnerns, aber auch der Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Im Anschluss an die Veranstaltung auf dem Synagogenplatz berichtete der fast 90-jährige Heimatforscher Horst Moog dann im Kulturhaus über das Schicksal der Hammer Familien Alfred und Adolf Bär in der Zeit nach dem 09.November 1938:

Vertrieben aus der Heimat an der Sieg, hoffte man auf ein Überleben in der Großstadt Köln. Aber auch dort gingen die Repressalien weiter, unter denen insbesondere die Kinder zu leiden hatten. Die Entrechtung der Juden und die Beschränkungen in allen Momenten des täglichen Lebens gingen unaufhörlich weiter. Mit dem 2. Weltkrieg begannen dann die Deportationen nach Polen und Lettland. Gerade auch das Ghetto in Lodz war für die Familien Bär die Hölle auf Erden.

Horst Moog bei seinem Vortrag. Foto: Michael Wagener.

Horst Moog konnte dies alles mit Briefen, amtlichen Schriftstücken und Fotos deutlich unterstreichen. Im Sommer und im Herbst 1942 wurden die Bärs aus Hamm dann im neu errichteten Vernichtungslager in Chelmno/Kulmhof ermordet.

Heute erinnern insgesamt 7 Stolpersteine in der Raiffeisengemeinde an diese angesehene Familie und sie gehören zu den Mahnmalen, die die heutige Generation auffordern, für die Menschlichkeit einzutreten und zu verhindern, dass sich der 09. November 1938 und die gesamte Zeit des Nationalsozialismus wiederholen.

(Arbeitskreis jüdische Geschichte Hamm)