Liebe Bürgerinnen und Bürger,
wir nähern uns dem Ende eines bewegten, von Umbrüchen und Herausforderungen geprägten Jahres: Wir alle bekommen die angespannte wirtschaftliche Lage zu spüren – sei es im eigenen Geldbeutel oder im Unternehmen. Und die Art und Weise, in der zuletzt auf Bundesebene mit dem Koalitionsbruch umgegangen wurde, ist nicht nur kein politisches Glanzstück – sie spielt auch extremen Gesinnungen in die Karten.
Doch der allgemeinen Unsicherheit, die sich breit zu machen versucht, haben wir, liebe Bürgerinnen und Bürger, etwas entgegenzusetzen: Ihnen wieder einige Zeilen zum Jahresende zu schreiben, ist für mich ein besonderer und angenehmer Anlass – weil er mich zuversichtlich stimmt. Denn im Rückblick lässt sich erkennen, dass wir in schwierigen Zeiten vor Ort zusammenrücken können:
Zusammenrücken, das heißt, für kleinere Probleme pragmatische Lösungen zu suchen, und – anstatt zuerst zum Beschwerdetelefon zu greifen – auch mal selbst anzupacken, sich nach den eigenen Möglichkeiten einzubringen und die eigene Komfortzone hinter sich zu lassen. Zusammenrücken heißt, sich mit Empathie und Kompromissbereitschaft an den Verhandlungstisch zu setzen und bei größeren Herausforderungen Allianzen zu bilden, sodass die Last verteilt wird und nicht auf den Schultern eines oder einer Einzelnen liegt.
Was Letzteres anbelangt, so bin ich etwa froh, dass wir – neben einer guten Wahlbeteiligung – bei den Kommunalwahlen im Juni für die nächsten fünf Jahre in allen Ortsgemeinden sowohl die Räte als auch die Bürgermeisterposten besetzen konnten. Heutzutage keine Selbstverständlichkeit; ebenso wie der engagierte Einsatz der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer und der Verwaltungsmitarbeitenden, ohne die diese Wahl nicht reibungslos hätte durchgeführt werden können. Dafür möchte ich an dieser Stelle noch einmal ein ganz herzliches Dankeschön aussprechen.
Dies ist nur eines der Ereignisse aus 2024, das zeigt: Bei uns in der Verbandsgemeinde Hamm (Sieg) gibt es noch echte Gemeinschaft und den Willen, Verantwortung zu übernehmen und mitzugestalten. Das ist ein starkes Signal und wir können stolz auf unsere Errungenschaften sein!
Einrichtungen und Vereine wie der FC Kroppacher Schweiz in Bruchertseifen, die SSG Etzbach sowie die Kitas „Die phantastischen Vier“ in Fürthen und „Eulennest“ in Etzbach feierten dieses Jahr ihr Jubiläum von mitunter über einem halben Jahrhundert. Und immer wieder scheinen sich die Bestandteile des offenen Geheimrezepts für langjähriges Bestehen zu bewähren: enge Teamarbeit, ein hohes Maß an Identifikation und Zuverlässigkeit, das Gehen mit der Zeit und gegenseitiges Vertrauen.
Aber auch jüngere Vereinigungen in unserer Verbandsgemeinde entwickeln sich vielversprechend, nehmen sich Raiffeisens Motto „Was einer allein nicht schafft, schaffen viele!“ zu Herzen und pflegen unser Gemeinwesen, unsere Gesundheit und unsere Umwelt: Darunter etwa die Biergenossenschaft, das Teehaus, die Bachpaten, der neu eingerichtete, wöchentlich geöffnete Lotsenpunkt, oder das Reparatur-Café, das im Sommer einjähriges Bestehen feierte.
Zudem können wir mit der ersten und bislang einzigen Stiftung der Verbandsgemeinde Hamm (Sieg), der Adele-Pleines-Hilfe-Stiftung, inzwischen immer wieder größere Projekte „von und für die Menschen hier“ realisieren, gerade im Bereich der Bildung und Jugendarbeit. Darüber freue ich mich besonders.
…Und genauso wenig wie vor der Gegenwart müssen wir uns vor dem Blick in die Zukunft verstecken: Projekte wie die angestrebte Ortskernsanierung von Hamm oder das Innovations- und Gründerzentrum wollen den generationsübergreifenden Verbund stärken. Gleichzeitig verjüngt sich gerade unsere Verwaltung, sodass sich Erfahrungswerte und neue Perspektiven gegenseitig bereichern können.
Von dieser Bereicherung und Chancen durch Nachwuchs sollen natürlich auch weitere profitieren: Regional ansässige Unternehmen und Betriebe haben nicht nur mit hohen Energiekosten und bürokratischen Hürden, sondern darüber hinaus mit Fachkräftemangel zu kämpfen – alles Teil der strukturellen Wirtschaftsprobleme unseres Landes, die uns langfristig beschäftigen werden.
Aus Sicht der Verbandsgemeinde, meinen wir, müssen wir genau dort mit unserer Unterstützung ansetzen. Denn gesunde und starke Unternehmen sind weiterhin die Basis für Arbeitsplätze, Wohlstand und Entwicklung. Daher haben wir nach intensiver Vorarbeit Ende August mit dem Verein „zukunftsraiff.“ eine Plattform geschaffen, die die Kräfte und das Wissen ihrer Mitglieder bündeln und – ganz im Sinne unseres Schutzpatrons Friedrich Wilhelm Raiffeisen – die regionale Entwicklung fördern soll.
Ich bin der Überzeugung, dass unternehmerisches Handeln in der Gesellschaft wieder ein wenig mehr Wertschätzung erfahren sollte und möchte an dieser Stelle darum bitten, unsere Regionalwirtschaft – wo immer möglich – zusätzlich im Privaten zu unterstützen: sei es, indem wir Materialien und Ausstattung vor Ort einkaufen, Dienstleistungen nutzen, bei positiven Erfahrungen weiterempfehlen, oder indem wir Verständnis aufbringen, wenn es mal nicht so läuft wie gewohnt.
Um zu meinem Eindruck vom Anfang zurückzukehren: Indem wir zusammenrücken und Bequemlichkeiten ablegen, können wir alle dazu beitragen, diese schwierigen Zeiten gemeinsam zu meistern.
Der Weg in eine nachhaltige und krisenfeste Zukunft ist kein Sprint, sondern ein Marathon – und jetzt gerade, in der Weihnachtszeit, geht es vielleicht mehr darum, sich zu besinnen und zur Ruhe zu kommen. Wer weiter mitanpacken will, braucht ebenso Gelegenheiten, um Kraft zu tanken.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihren Familien ein gesegnetes Weihnachtsfest voller Freude, Hoffnung und Zuversicht. Lassen Sie uns mit neuem Elan „zusammengerückt“ ins kommende Jahr starten.
Ich bin mir sicher, dass wir gemeinsam viel bewegen können.
Ihr
Dietmar Henrich
-Bürgermeister der Verbandsgemeinde Hamm (Sieg)-