Blick ins Holperbachtal

Kulturhaushamm

"Wo vor Jahren ein Haus stand,  da wächst jetzt ein Haus"
(Max Ernst)

Synagoge

die Synagoge in hamm (sieg)

Layout 2

geschichte der hammer juden

  • 1661 wurde dem Juden Lazarus erlaubt, sich in Hamm niederzulassen. Er erhielt einen Schutzbrief vom Grafen von Sayn. Ab 1675 folgten weitere, und 1789 wohnten in Hamm 4 der insgesamt 37 zugelassenen jüdischen Familien der Grafschaft.
  • 1800 lebten in Hamm 7 Familien, und aus den überlieferten Akten werden ihre Lebensumstände zunehmend sichtbar. Die Juden lebten vom Handel und vom Schlachten, andere Berufe waren ihnen verwehrt.
  • Die Verhältnisse änderten sich jedoch, nachdem Hamm ab 1815 zu Preußen gehörte. Gesetze von 1847 und 1848 brachten die bürgerliche Gleichstellung der Juden und das Ende des persönlichen Schutzes.
  • 1857 lebten hier 51 Personen in 11 Haushaltungen. Die Juden spielten keine Sonderrolle mehr im Staat, aber ganz ohne Probleme lief das Zusammenleben nicht ab. In Hamm gab es wohl ein friedliches Nebeneinander und einen gewissen Wohlstand.
  • Äußeres Zeichen dafür war die Synagoge. Nachdem ein älteres Bethaus zu klein geworden war, bemühte man sich ab 1891 um einen Neubau, der 1893 genehmigt wurde. 1894 fand an drei Tagen im August die feierliche Einweihung statt, an der sich die beiden Kirchen und alle Vereine beteiligten und ein Festprogramm boten.
  • Nach dem verlorenen ersten Weltkrieg und einschneidenden politischen Änderungen wurde die Lage der Juden zunehmend schwieriger, und mit der Machtergreifung Hitlers 1933 begann das Ende jüdischen Lebens in Deutschland.
  • Nachdem am 9. November 1938 die Hammer Synagoge in Flammen aufgegangen war, Häuser zerstört und Juden persönlich diffamiert worden waren, mussten auch die Hammer Juden ihre Heimat verlassen.
  • Sie mussten sich zunächst in Köln in „Judenhäusern“ aufhalten, konnten zum Teil noch auswandern, wurden aber dann in verschiedene Konzentrationslager transportiert und ermordet. 26 Namen von Juden, die vorher in Hamm gelebt hatten, sind bekannt, und an sie wird in den Gedenkstunden zum 9.11. erinnert. Viele ehemalige Hammer, die inzwischen an anderen Orten wohnten, fanden gleichfalls den Tod. Der jüdische Friedhof in Hamm wurde zerstört, und heute erinnern nur noch die restlichen Grabsteine daran, dass hier für einige hundert Jahre Juden Hamm als ihre Heimat angesehen haben.

© Brigitte Burbach 1/2007