IGZ Hamm (Sieg)
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Studie zum Innovations- und Gründerzentrum Hamm (Sieg): Ergebnisse liegen vor
Macht die Errichtung eines Innovations- und Gründerzentrums in Hamm (Sieg) Sinn? Könnte es heimischen Unternehmen helfen, ihre Mitarbeiter zu halten und neue zu finden? Haben die Firmen überhaupt Interesse, und womit genau könnte man ihnen unter die Arme greifen? Diese Fragen sollte eine Studie beantworten. Erste Ergebnisse liegen vor.
Persönliche Interviews mit einigen ausgewählten Unternehmern, eine große Umfrage, zu der 200 Firmen eingeladen waren, und einige Fragen an Schulen und Institutionen – das ist die Grundlage der Studie. Auftraggeber ist die Verbandsgemeinde Hamm, die hiermit einen besonderen Ansatz verfolgt: Statt ein Innovations- und Gründerzentrum (IGZ) mit einem feststehenden Programm zu eröffnen und dann auf Firmen zu warten, soll der umgekehrte Weg gegangen werden: Heimische Firmen fragen, was ihnen fehlt, und dann das IGZ nach deren Wünschen aufziehen. Ebenfalls ungewöhnlich: Unbedingt sollten Handwerker dabei sein, und idealerweise – Raiffeisen lässt grüßen – sollte der Träger eine Genossenschaft sein.
Ob sich das umsetzen lässt, wie es finanziert werden kann und ob es tatsächlich helfen würde, Gründer, Fachkräfte und junge Leute in der Region zu halten, sollte im Vorfeld durch Fachleute ergründet werden. In diesem Fall waren das das Siegener Mittelstandsinstitut (SMI), angesiedelt an der Uni Siegen, sowie der Genossenschaftsverband.
Die Interviews und Befragungen sind geführt, die Ergebnisse sind einsehbar und können mithilfe der nebenstehenden Links herunterladen werden. Einen kurzen Auszug ohne Anspruch auf Vollständigkeit finden Sie hier:
Die persönlichen Interviews mit Unternehmern
Persönlich befragt wurden acht sehr unterschiedliche Firmenleitungen, die sich ebenso unterschiedlich äußerten. Die Mehrzahl fand den Gedanken des IGZ gut und würde vor allem Aktivitäten schätzen, um Unternehmen miteinander zu vernetzen. Erfolg könne das Zentrum jedoch nur haben, so hieß es, wenn es besonders schick und mit 1a Internet ausgestattet sei sowie zentral angesiedelt werde.
Mehrere Befragte merkten an, dass es in der Region insgesamt Vieles zu verbessern gebe, vom ÖPNV (Auszubildende kommen nicht in die Gewerbegebiete) bis zu Einkaufsmöglichkeiten und Gastronomie („Man kann in Hamm nicht mit Geschäftsfreunden essen gehen.“).
Die Online-Fragebögen für Unternehmen
27 von 200 angeschriebenen Unternehmen ackerten sich bis zum Schluss durch die zahlreichen Fragen. Die Rücklaufquote von 13,5 Prozent ist laut Siegener Mittelstandsinstitut jedoch überdurchschnittlich.
Um es vorwegzunehmen: Innovationen, Patente, Gründungen oder Ausgründungen sind nicht das Hauptthema derer, die geantwortet haben. Eher wünsche sich die Beteiligten zum Beispiel die Bereitstellung von Knowhow auf aktuellstem Stand, Unterstützung bei der Suche nach Auszubildenden und Fachkräften sowie bei Weiterbildungsmaßnahmen für ihre Mitarbeiter. Beim Personal wurde es sehr konkret: Die Befragten wünschen sich eine Plattform, auf der Ausbildungsplätze überörtlich angeboten und gefunden werden können – mindestens kreisweit, am besten noch großräumiger – und ein Weiterbildungsangebot, das besonders die Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit bearbeitet.
Auch bei der Online-Umfrage äußerten die Teilnehmer gewisse Zweifel, ob die ländliche Region attraktiv genug ist, qualifizierte Fachkräfte und die junge Generation hier vor Ort zu halten. Es fehle an schnellem Internet, an Freizeitmöglichkeiten, Einkaufsgelegenheiten und Gastronomie. Wie bei den Interviews wurde auch hier das Thema ÖPNV speziell mit Blick auf die Azubis erwähnt.
Die Fragebögen für Schulen und Institutionen
Schriftlich befragt, wenn auch nicht so ausführlich, wurden auch 15 Schulen der Umgebung sowie die Kammern, die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises, die Bundesanstalt für Arbeit sowie die Bundesverbände der Gründer, der Innovations- und Gründerzentren und der Coworking-Spaces.
Auch aus diesen Kreisen wurde der fehlende ÖPNV zu den Industrie- und Gewerbegebieten erwähnt. Zudem gewünscht: eine Datenbank für Praktika, Planspiele für den Wirtschaftsunterricht (realen Firmen nachgebildet) und Betreuung ausländischer Fachkräfte.
Die Ermittlungen des Genossenschaftsverbands
Bestandteil der Machbarkeitsstudie sind auch Prüfungen, ob ein Innovations- und Gründerzentrum als Genossenschaft möglich und erfolgversprechend ist. Diese wurden vom Genossenschaftsverband in Verbindung mit der Agrar- und Energieberatung „Awado“ vorgenommen. Ein Satz aus dem Fazit: „(…) sollten die Entscheidungsträger der lokalen Wirtschaft erkennen, welch ein großes Potential die Schaffung einer derartigen Institution für die wirtschaftliche Entwicklung im ländlichen Raum darstellen würde.“
Die bisherigen Bestandteile der Machbarkeitsstudie sind in Gänze einsehbar. Die Informationen können Sie mithilfe der nebenstehenden Links herunterladen.
Der Aufbau des Innovations- und Gründerzentrums in der Verbandsgemeinde Hamm (Sieg)“ wird unterstützt vom Projekt „Zukunftswerkstatt Kommunen – Attraktiv im Wandel“. Näheres hierzu: https://www.zukunftswerkstatt-kommunen.de/