Förderverein altenzentrum Hamm (sieg)
Im Jahr 2000 beschloss der Rat der Verbandsgemeinde Hamm (Sieg), einen Raiffeisen-Ehrenpreis ins Leben zu rufen. Er sollte vergeben werden an Menschen und Institutionen, die herausragende Leistungen vollbracht und das Ansehen der Verbandsgemeinde gefördert haben. Der dritte Raiffeisenpreis wurde am 23. März 2015 an den Förderverein des Altenzentrums Friedrich Wilhelm Raiffeisen in Hamm verliehen. Die Bedeutung des Preises wird unterstrichen dadurch, dass der Ministerpräsident bzw. die Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz den Preis überreicht. Hinzu kommt die Einmaligkeit der "Trophäe": Sie wird von dem international bekannten Edelsteinkünstler Manfred Wild aus Kirschweiler bei Idar-Oberstein individuell für jeden einzelnen Preisträger geschaffen.
Wild selbst, dessen Familie seit dem 17. Jahrhundert Edelsteine bearbeitet, erklärte den Gästen der Preisverleihung im Kulturhaus Hamm (Sieg, was er verwendet und sich gedacht hat, als er das Werk gestaltete. Inspiriert worden sei er von einem Schneckenhaus, das er, in einen Backstein eingebacken, im Altenzentrum entdeckt hatte. Das Schneckenhaus als Symbol für Geborgenheit bewog ihn, einen Ammoniten aus Madagaskar zu benutzen, der auf noch älterem Schiefer ruht.
Im Unterschied zu sonstigen Gewohnheiten setzte Manfred Wild den Ammoniten mit der Öffnung nach oben und verlieh dem Gesamtwerk eine Schmetterlingsform. So soll der diesjährige Raiffeisenpreis eine Symbiose aus Geborgenheit und Freiheit darstellen - Dinge, die der Förderverein dem Altenzentrum verleiht.
Ministerpräsidentin Malu Dreyer fand ebenfalls gleich mehrere ihr wichtige Themen, die der Preis und seine neuen Träger symbolisieren: das Ehrenamt, der demografische Wandel und die "unschlagbare" Genossenschaftsidee. 41 Prozent der Bevölkerung von Rheinland-Pfalz sei ehrenamtlich aktiv, führte Dreyer aus: "Davon leben wir." Gleichzeitig wachse der Anteil der älteren Menschen. 897 Rheinland-Pfälzern habe sie 2014 zum 100. Geburtstag gratulieren können. "Ein an sich wunderbares Geschenk!"
Was der Förderverein leiste, sei mehr als vorbildlich, wobei besonders die "Flinken Finger", die Handarbeitsgruppe des Vereins, Dreyer in Erstaunen versetzte, weil sie in drei Jahren 11.000 Euro "erstrickt" hatte. Für die Arbeit des Fördervereins, der ja nicht nur, wie sonst üblich, das Altenzentrum finanziell unterstützt, sondern dessen Bau erst angestoßen und den Anbau für Demenzkranke sowie das Betreute Wohnen ermöglicht hatte, sei ein Preis mehr als gerechtfertigt, sagte die Ministerpräsidentin. Der Staat müsse ehrenamtliche Arbeit anerkennen: durch Preise, durch Kenntnisnahme und durch Würdigung.
Für den Preisträger ergriff der amtierende Vorsitzende Hans Schmidt das Wort. Mit ihm gehörten aber besonders die Vorgänger Dieter Esche und der verstorbene Gründungsvorsitzende Franz Herpers zu denen, denen die Auszeichnung galt. Schmidt erwähnte zusätzlich Wilhelm Krämer, der Initiator zur Vereinsgründung war, aus Altersgründen den Vorsitz aber nicht übernehmen konnte.
Hans Schmidt erstattete den Dank "für diese ganz besondere Ehrung" aber auch im Namen aller Mitglieder und der vielen Förderer, denn von Beginn an sei klar gewesen, dass es mit einem Mitgliedsbeitrag nicht getan sein würde. Dankenswerterweise habe die Ministerpräsidentin ja erwähnt, dass der Förderverein nicht eine vorhandene Einrichtung unterstützt, sondern den Bau des Altenzentrums durch hartnäckiges Insistieren ermöglicht hatte, ebenso wie die Erweiterung von 44 auf 74 Plätze und die Errichtung von zwei Häusern mit 31 Betreuten Seniorenwohnungen.
Enorme finanzielle Mittel von inzwischen rund 1 Million Euro wurden aufgebracht. Nicht zuletzt sorgt der Förderverein mit dafür, dass die Bevölkerung rege Kontakte zum Altenzentrum Friedrich Wilhelm Raiffeisen pflegt. Hans Schmidt verriet auch, dass man sich als Nächstes dem Gedanken des alternativen Wohnens widmen wolle. "Durch den Förderverein soll das Altenzentrum Hamm immer einen Tick besser sein als andere."
Die Übergabe des Raiffeisen-Ehrenpreises beendete den offiziellen Teil der Feierstunde. Ihre Bedeutung war durch eine lange Liste von Ehrengästen deutlich geworden. Zu ihnen gehörten neben der Ministerpräsidentin die Ministerin für Arbeit, Demografie und Soziales, Sabine Bätzing-Lichtenthäler, die Landtagsabgeordneten Anna Neuhof (Grüne), Michael Wäschenbach (CDU) und Thorsten Wehner (SPD), die Beigeordneten des Kreises, Klaus Schneider, der Verbandsgemeinde Altenkirchen, Heinz Düber, und der VG Flammersfeld, Manfred Maurer, die Mitglieder des Verbandsgemeinderates und die Ortsbürgermeister der Verbandsgemeinde Hamm (Sieg), Vertreter der früheren Preisträger sowie Vertreter der Deutschen Raiffeisen-Gesellschaft und der WGZ-Bank. (spa)