Historische Raiffeisenstraße
"Der 23. März 1984 wird als bedeutendes Datum in die Geschichtsschreibung des Westerwaldes eingehen", hieß es damals über den Tag: An diesem Tage erhielt die Straße von Hamm über Weyerbusch nach Neuwied am Rhein den Namen ihres Erbauers, des Sozialreformers und ländliches Genossenschaftsgründers Friedrich Wilhelm Raiffeisen. Die "Historische Raiffeisenstraße" ist in doppelter Hinsicht berechtigt, diesen Namen zu tragen. Sie wurde von Raiffeisen erbaut, und an ihr liegen auch die wichtigsten Stationen seines Lebens und Wirkens.
Straßenbau als Notstandsmaßnahme
Friedrich Wilhelm Raiffeisen kam 1845 als junger Bürgermeister nach Weyerbusch. Noch im gleichen Jahre ließ er eine neue Schule bauen; zwei weitere Schulneubauten folgten in benachbarten Gemeinden seines Amtes.
Im harten Notwinter 1846/47 ersann Raiffeisen Notstandsmaßnahmen, um den Armen Brot, Arbeit und damit Geld zu beschaffen. Eine dieser Maßnahmen war der Straßen- und Wegebau, der seinerzeit noch im Frondienst ausgeführt wurde.
Der Westerwald war damals kaum erschlossen. Es gab die alte Poststraße zwischen Köln und Frankfurt, an der Weyerbusch lag, es gab aber keine ausreichende Verkehrsverbindung von Weyerbusch zum Rhein, der großen Verkehrsschlagader. Raiffeisen erst baute diese Strecke von rund 40 Kilometern, die von Weyerbusch über Flammersfeld und Rengsdorf nach Heddesdorf bei Neuwied führt, zu einer modernen Landstraße aus.