erinnern an die opfer der shoa
Aus der Erinnerung erwächst Achtung, Toleranz und Verantwortung
“Wer zu einer Sache schweigt, still sein Einverständnis zeigt.” (jüdisches Sprichwort)
In Hamm (Sieg) haben Menschen jüdischen Glaubens eine lange Vergangenheit mit einem schrecklichen Ende. Deshalb ist der Bevölkerung die Erinnerung an die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus unter den eigenen Mitbürgerinnen und Mitbürgern ein wichtiges Anliegen.
Dies drückt sich an verschiedenen Anlaufstellen aus, die Besucher bei einem Rundgang durch Hamm einplanen sollten.
Auf dem Platz ist eine Mikwe freigelegt, die durch eine Glasplatte besichtigt werden kann. In dem angrenzenden Kulturhaus, dem ehemaligen Haus David, informiert eine ständige Ausstellung über die Synagoge, die Reichskristallnacht und das jüdische Leben in Hamm. An 7 verschiedenen Standorten im alten Teil von Hamm sind insgesamt 27 “Stolpersteine” verlegt. Die vor den ehemaligen Wohnhäusern verlegten Messingsteine erinnern mit einer persönlichen Inschrift an die 27 während der NS-Zeit deportierten und ermordeten jüdischen Hammer Mitbürgerinnen und Mitbürger.
Etwas außerhalb der Ortsmitte liegt auf der Struth der ehemalige jüdische Friedhof. Hier wurden nicht nur die Hammer Juden, sondern auch die Juden aus der Umgebung beigesetzt.
Mitten im Ort liegt der Synagogenplatz, an ihn grenzt das Kulturhaus der Ortsgemeinde mit dem Touristikbüro der Verbandsgemeinde. Auf dem Synagogenplatz, dem ehemaligen Standort einer außergewöhnlich großen und eindrucksvollen Synagoge, erinnert ein Mahnmal des renommierten Hammer Bildhauers Erwin Wortelkamp an Synagoge und Pogrom. Auf einer Gedenktafel wird allen 49 Hammer Mitbürgerinnen und Mitbürgern gedacht, die Opfer der Shoa oder aus ihrem Heimatort vertrieben wurden.
Wichtig in Hamm aber ist nicht nur das Gedenken und die Erinnerung, sondern der Ort richtet auch den Blick in die Zukunft und will gegen jegliche Form von Ausgrenzung, Diskriminierung und Rassismus eintreten. Insbesondere der Hammer Heimatforscher Horst Moog, Träger des Obermayer Awards, unterhält Kontakte zu Nachfahren der jüdischen Familien und jüdischen Organisationen im In- und Ausland. Mit seinem großen Wissen erinnert er insbesondere in Schulen an die jüdische Geschichte und Kultur in Hamm-Sieg. (Karlernst Stosch, 31.01.2023)