Ortsgemeinde Roth
Die Ortsgemeinde Roth liegt in waldreicher Umgebung mit guten Erholungsmöglichkeiten und Wanderwegen durch Wald und Flur.
Verkehrsverbindungen
Nächster Bahnhof in Au (Sieg) und Wissen (Sieg) mit den Zügen in Richtung Köln – Gießen bzw. umgekehrt. Ab Au (Sieg) die S 12 von und nach Köln. Anschluß an die Bundesstraßen B62 und B 256. Busverbindung in Richtung Wissen (Sieg) – Altenkirchen – Hamm (Sieg) und Au (Sieg)
Geschichtliche Darstellung
Die Ortsgemeinde Roth besteht aus sieben Ortsteilen, aus Roth, Oettershagen, Hohensayn, Nisterbrück, Hämmerholz, Thal und Nisterau. Zur Größe des Rother Gebiets ist zu sagen, dass es aus 144 ha Wald, 159 ha landwirtschaftlich genutzter Fläche , 43 ha Dorfgebiet, 26 ha Verkehrsfläche und 7 ha Wasserläufen besteht. Die Gesamtfläche beträgt insgesamt 379 ha. Flächenmäßig ist die Gemeinde Roth somit in der Verbandsgemeinde Hamm an 5. Stelle, einwohnermäßig nach Hamm an zweiter Stelle. Die Gemeinde Roth hat eine Ausdehnung von 2.700 m in der Süd - Nord Richtung und 2.600 m in der West - Ost Richtung. Der Wald war auch hier gemeinsames Eigentum der Dorfbewohner. Er bestand aus Niederwald, der alle 20 Jahre abgeholzt wurde. In Oettershagen hat man um 1778 den größeren Teil des Waldes aufgeteilt, der Rest verkauften die Oettershagener im Jahre 1880. In Hämmerholz wurde 1867 die 9 Morgen gemeinsamer Wald, außer einigen Wegen alles aufgeteilt. Hohensayn und Thal teilten 1835 ihre 100 Morgen Waldbesitz auf. Die Waldbeerbten von Hamm im Thaler Busch haben heute noch 17 Morgen Waldbesitz in der Gemeinde, wogegen die Waldbesitzungen der Hammer Waldbeerbten in Roth im Jahre 1837 mit 211 Morgen abgesteint und aufgeteilt wurde. Der Wald der Rother Waldinteressentenschaft wird heute noch gemeinschaftlich bewirtschaftet. Er besteht aus 65 Morgen. Der späte Gründer der Genossenschaften, Friedrich Wilhelm Raiffeisen, ein Sohn unseres Bürgermeisters (Kirchspiel Hamm), wird wohl um 1830 des öfteren im Anteil seines Großvaters am Gemeinschaftswald bei Roth mit geholfen haben. Ob diese Gemeinschaft ihn später zur Einführung des Genossenschaftsgedankens veranlasste? Wir wissen es nicht.
Die Landschaft ist hier sehr hügelig mit tiefen Tälern und felsigen Hängen. Es gibt viel Niederwald, aus Laubbäumen bestehend mit einzelnen alten Eichen. So liegt die Flurlage "Ziegelei" 260 m hoch, das "Seelbachstal", nur 200 m entfernt hat nur 189 m über NN. Somit besteht auf ca. 200 Metern ein Höhenunterschied von 71 m und "in der Hardt" an der Nister bei Nisterau gibt es sogar auf 200 m einen Höhenunterschied von 110 m zwischen Nister und dem Wald oberhalb derselben. Dies sind Steilhänge die sich sehen lassen können und die einen Teil der Naturschönheiten unserer Mittelgebirgslandschaft ausmachen.
Der Winkelskopf ist heute an seiner höchsten Stelle über 300 Meter hoch, dank dem Bau des Hochbehälters von Oettershagen/Nisterbrück und der damit verbundenen Aufschüttung. Angegeben ist diese Stelle in einer Karte von 1984 mit 299,9 m NN. Der Winkelskopf, weiter westlich gelegen, ist in dieser Karte mit 297,5 m NN eingetragen. In der Verbandsgemeinde ist der Winkel oder wie er an anderer Stelle genannt wird, der Hohensayner Kopf, nach dem Birkenbeuler Teil des Beuelskopf, den Bergen bei Forst, der dritthöchste Höhenrücken mit den Ausläufern zur Helmerotherhöhe und der Huth bei Hamm, gefolgt vom Hümerich.
Der Ortsteil Thal
Thal ist eine alte Siedlung, wenn auch alte Auflistungen die Anzahl der unter dem Namen Thal genannten Häuser oft zu hoch, also falsch angaben. Dies lag nur daran, dass bei der Sammelbezeichnung Thal der Hof Schlafhausen und auch Hohensayn immer mitgezählt wurde. In Thal sollen nach der Überlieferung einmal Häuser näher der Nister gestanden haben. Heute ist davon nichts mehr zu sehen, außer in Dürrejahren, wenn man meinen könnte, dass unterhalb des Ortes einige Wiesen früher verdorren. Ob es hier eine Bebauung gegeben hat? Der Ortsname Thal wurde früher auch mit Dahl, Dall oder ähnlich angegeben. Damals schrieb man oft so wie man es aussprach, und das völlig ohne Regeln. Der Ort liegt 180 m NN am Osthang des Hohensayner Kopfes, oberhalb der Nister in einer typischen Hanglage. Abseits des Kraftfahrzeugsverkehrs, die viel befahrene B 256 bei Hohensayn liegt etwa 2 km vom Ort, ist hier eine ruhige Wohnlage. Die Straße von Hohensayn durch Thal zur Nister, ist heute eine Kreisstraße. Sie mündet hinter der Brücke in die Nistertalstraße. Ehemals wird auch Thal aus einem einzigen Hof hervorgegangen sein, heute ist es ein kleineres Dorf. Im Wettbewerb zeigt sich aber immer wieder, dass hier in Thal besonders viel an der Dorfverschönerung getan wird. Über das Alter der heute bestehenden Häuser kann folgendes gesagt werden: Ein Haus, mit fast meterdicken Lehmwänden, um 1800 erbaut, ist wohl einmalig im Hammer Land. Bei Wissen gibt es mehrere solcher Häuser. Dieses Haus ist heute das älteste im Ort. Die anderen Häuser sind nach dem großen Brand von 1837 entstanden. Damals brannte der Ort ab. Neben den danach erbauten Fachwerkhäusern, gibt es einige Neubauten unserer Zeit.
Der Ortsteil Hohensayn
Der Name Hohensayn ist schon aus dem Jahre 1248 bekannt. Damals, am 13. Juni 1284 regelten Heinrich Graf von Sponheim und Heinrich von Isenburg, als gewählte Schiedsrichter, die Streitigkeitn zwischen Johann Graf von Sayn und Heinrich Herr zu Wildenburg, betreffend die Burg Wildenburg und andere streitige Punkte. Unter diese Urkunde setzten dann neben dem Pleban (Pastor) von Wissen auch der Ritter Johann von Hohnsehn (Hohensayn?) ihre Unterschrift und das Siegel. Ob dieser Ritter etwas mit unserem Hohensayn zu tun hatte? Möglich ist es, aber letztlich nicht über die Folgejahre zu belegen. Wenn dem so ist, so ist dies die älteste Erwähnung eines Hofes unserer Umgebung. Nach einer Überlieferung soll in Hohensayn einmal eine Jagdhütte des Grafen von Sayn zu Hachenburg gestanden haben. Es könnte sich hierbei aber auch um einen Erklärungsversuch des Namens gehandelt haben. Vor stark hundert Jahren versuchte sich ein Anwohner mit dem Bau einer Windmühle oberhalb des Ortes an der Hohe Straße. Da der Wind des öfteren ausblieb versuchte man es mit einer kleinen Dampfmaschine. Ein Brunnen wurde gegraben um das Wasser zum Kühlen der Maschine zu bekommen. Der Platz des Brunnens wird noch heute bei der Feldbestellung ausgenommen. Mit heutiger Technik wäre das Projekt wohl nicht so bald gescheitert. Die Mühle wurde wieder abgerissen und das Holz zum Bau eines Hauses benutzt. In der Karte von 1818 ist die Marieneiche, nahe des heutigen Hochbehälters der Wassergenossenschaft eingezeichnet. Sicher war es ein jahrhundertalter Baum, der leider nicht überlebt hat. Der Hof Hohensayn, 1831 aus einem Dreifachhaus bestehend, wurde des öfteren als , oder als , und ähnlich genannt. Bei Zählungen wurde er bei Thal mitgezählt, manchmal mit dem Zusatz . Mit Thal verband ihn auch der gemeinsame Waldbesitz der Waldinteressentenschaft Hohensayn-Thal, nicht zu verwechseln mit der heutigen Waldinteressentenschaft Hamm zu Thal. Hohensayn liegt in einer Höhenlage von ca. 280 m NN. Der Ort ist etwas unterhalb des Hohensayner Kopfes, im Volksmund Winkel genannt, gelegen. Erst seit 1860 ist der Ort Hohensayn durch eine kurze Straße, der heutigen Saynstraße mit der Bundesstraße verbunden. In früheren Jahrhunderten verlief der Weg in Richtung Bruchertseifen hinter dem alten Dorfende durch die Weiden, um kurz vor dem Wald bei Bruchertseifen die damalige Provinzialstraße zu erreichen. Auch der alte Fahrweg von Hamm nach Hachenburg übers Unterroth traf sich dort. Die Entwicklung vom Hof zum Dorf, aus dem Dreifachhaus, das 1842 von einem Feuer zerstört wurde, ging nur langsam vor sich. Die Fachwerkhäuser entstanden nach dem Brand von 1842 bis zur Jahrhundertwende. Danach entstanden nach und nach immer mehr Häuser.
Der Ortsteil Roth
Der Name Roth ist bei Ortsnamen sehr verbreitet. Teilweise schreibt man den Namen auch mit t oder d , oder er ist Bestandteil eines längeren Namens. Bei manchen Ortsnamen ist der Bestandteil nur noch schwer auszumachen. Als Beispiel sei hier Hattert, das früher Hattenroth genannt wurde. Auch in unserer Gegend finden wir den Namen schon recht früh. So steht im Mirakelbuch der Kirche zu Hilgenroth das um 1427/1430 geführt wurde, unter den testamentarischen Schenkungen gleich mehrmals der Name. Hier wird er als Roide, Roden, Roede und weiter als Roede geschrieben. Ob es sich aber hierbei um Roth handelt? Wenn dem so sei, so ist die Ersterwähnung von Roth auf 1427 bis 1430 zurückzudatieren. Ein umfangreicher Eintrag stammt aus dem Marienthaler Mirakelbuch mit der Jahreszahl 1487. Dieser Eintrag war Anlass zu der 500 Jahr Feier von Roth im Jahre 1987. Eine intakte Dorfgemeinschaft wusste dieses Fest über drei Wochenenden im August - September 1987 ausgiebig zu feiern. In der Gemeinde gab es nur wenig Außenstehende, die sich nicht auf irgendeine Weise beteiligten, sei es beim Fußballtunier, beim Tauziehen, bei der Ausstellung, beim Umzug, beim Umtrunk oder bei der ausgiebigen Feier. Es ist müßig hier erneut auf die Dorfgeschichte einzugehen, denn diese ist ausgiebig und bis in die Einzelheiten gehend in dem Buch von Kunibert Stock <<500 Jahre Roth>> für alle Ortsteile der Gemeinde Roth und den Höhenorte der Gemeinde Etzbach um Heckenhof, unter Berücksichtigung aller Vereine und Gemeinschaften geschehen. Neue, umwerfende Erkenntnisse sind in der doch recht kurzen Zeit nach dem Fest nicht entdeckt worden und es hat den Anschein, dass solche auch nicht in großem Umfange zu erwarten sind. Roth gibt seinen Namen der Ortsgemeinde Roth in der Verbandsgemeinde Hamm (Sieg). Heute hat die Ortsgemeinde Roth 8 Orte oder Ortsteile, egal wie man sie nennt. Der Ortsname Roth ist ursprünglich nur ein Wortteil von drei Hofnamen, dem Fenstermachers Hof im Platt Oberroth genannt, dem Niederroth im Platt Unterroth und den Vorderroth im Platt Hinterroth genannt. Geschrieben hat man um 1700 den Namen so, wie man ihn aussprach: Rort und ähnlich. Eine einheitliche Rechtschreibung mit Schreibregeln gab es damals noch nicht und man schrieb so wie man es aussprach oder wie man es hörte. Die Höhenlage von Roth kann wie folgt angegeben werden: Oberroth 275 m NN, Unterroth 265 m NN und Hinterroth 275 m NN. Heute am Schnittpunkt zweier Bundesstraßen gelegen, der B 256 von Koblenz über Roth nach Derschlag und der hier beginnenden B 62, die von Roth bis nach Thüringen ins Tal der Werra führt. In einer Quellmulde an einem Wegeknoten von uralten Hauptverbindungswegen gelegen, hat es eine ähnliche Lage wie fast alle Orte unserer Gegend. Zur Siedlung bevorzugt hat man in früheren Jahren nicht die versumpften Flusstäler, sondern Quellmulden unmittelbar unterhalb der Höhenwege. Der Straßenknoten Roth liegt 6 km von Wissen, 2 km von Hamm und 11 km von Altenkirchen entfernt. Roth ist aus vermutlich 2 Höfen, dem Oberroth und dem Unterroth entstanden. Das Hinterroth ist wohl eine spätere Hofstelle die um 1700 hinzu kam. Über das Alter der heute noch stehenden Häuser kann folgendes gesagt werden: Ein aus dem 17. Jahrhundert stammendes Fachwerkhaus in der Bogenstraße ist das älteste der noch erhaltenen Häuser. Alle anderen Fachwerkhäuser wurden von 1850 bis 1900 erbaut. Die abgerissene Gastwirtschaft Pieper und das Haus Stock an der Kölnerstraße wurden aus Ziegelsteinen erbaut. Letzteres ist heute ein Doppelhaus und verputzt. Der Rest der Häuser sind Neubauten aus unserem Jahrhundert oder kurz davor. Die Gastwirtschaft Pieper war überregional bekannt, war sie doch lange Jahre die einzige Gastwirtschaft in unserer Gegend. Im Jahre 1983 wurde sie wegen dem anstehenden Ausbau des Knotens Roth abgerissen.
Die Schlade
Die Familie Jünger aus Kohlrich erbaute auf der westlichen Straßenseite nach dem Bau der Provinzialstraße um das Jahre 1840 ein Haus. Dieses Haus ist zur Verbreiterung der Bundesstraße in den 1970er Jahren abgerissen worden. Das etwas später, im Jahre 1870 erbaute Haus auf der anderen Straßenseite hat bis heute überstanden. Eine von den Bewohnern beantragte Umgemeindung aus der Gemeinde Etzbach zur Gemeinde Roth wurde im Jahre 1992 durchgeführt und seitdem gehört dieser Teil der Schlade zu Gemeinde Roth.
Ortsgemeinde Roth
Wie bereits berichtet ist Roth der Namensgeber der Gemeinde. Es war bei der Festlegung des Gemeindenamens kurz nach 1810 einfach der größere Ort mit den meisten Häusern. Wegen der damals in Roth noch intensiv betriebenen Landwirtschaft gab es in den Folgejahren hier wenig Bauplätze und so wuchs der Ort Roth nicht so stark wie der Nachbarort Oettershagen. Oettershagen hatte zudem eine bessere Lage zur Eisenbahn und zum Industriestandort Wissen. Oettershagen ist heute weit größer als die anderen Orte der Gemeinde zusammen. In der Ortsgemeinde Roth stehen 445 Häuser.
Der Ortsteil Hämmerholz
Hämmerholz ist der am nächsten an Hamm gelegene Ort in der Gemeinde Roth. Der Namen wird aus dem Hammer Holz (Hammer Wald) entstanden sein. Bis 1787 gehörten den Waldbeerbten von Hamm die Waldungen von Hamm über Roth bis nach Bruchertseifen und darüber hinaus an der Nister bis nach Thal. Die älteste mir bekannte Katasterkarte aus der Verbandsgemeinde Hamm, womöglich auch darüber hinaus, beschäftigt sich mit der Waldaufteilung der Beerbten von Hamm, von Hämmerholz und von Roth. Ab 1787 hatten nun die erwähnten Orte eigene Gemeinschaftswaldungen. Der Schreibweise von Hämmerholz war in früheren Jahrhunderten auch Hämmer Holz, Hammer Holz und ähnlich. Die Höhenlage des Ortes kann mit 275 m NN angegeben werden. Am uralten Weg aus dem Siegtal und von Birnbach - Birkenbeul - Pracht - Hamm nach Roth und weiter nach Wissen bzw. Hachenburg gelegen, hatte dieser Hof in seinem Bereich, viel zum Unterhalt dieses Weges beizutragen. Viele Beschwerden über den Reparaturaufwand dieses durch Holzkohle und Erztransporte stark in Mitleidenschaft gezogenen Weg, gibt es einige aus den früheren Jahrhunderten. Der alte Weg, im Volksmund auch als (Alter Weg) genannter Weg war in etwa so,wie die jetzige Eisenstraße in der Gemeinde Roth. In Hämmerholz verlief er von Hamm kommend, nach der Huth quer übers Feld in den Ort. Ein in der Flurkarte heute noch vorhandener Fußweg zur Ringstraße ist der letzte Überrest dieses alten Weges. Im Ort verlief er über die Ringstraße, um an seiner höchsten Stelle wieder auf die Eisenstraße einzumünden. Die Ländereien um den mächtigen, heute geschützten Ahorn, waren früher noch ein Waldgebiet und gehörte den Waldinteressenten von Hämmerholz. Im Bereich des Ortes Hämmerholz wurde im Jahre 1831 dieser Weg dann auf die Trasse der jetzigen Eisenstraße umverlegt. Dabei wurde ein, damals als baufällig bezeichnetes Haus abgerissen. Es stand dort, wo jetzt der Querweg zur Ringstraße ist, in etwa gegenüber dem Hause Schäfer. Hämmerholz war ursprünglich wohl ein Einzelhof. Welcher der später bestehenden Höfe dies war, ist nicht feststellbar. Schon recht früh entstanden weitere Häuser. Einige der Fachwerkhäuser aus früheren Jahrhunderten, vornehmlich aus dem 19. Jahrhundert sind uns erhalten geblieben. Besonders nach dem 2. Weltkrieg entstanden viele Neubauten.
Der Ortsteil Oettershagen
Der heute größte Ortsteil in der Ortsgemeinde Roth ist der Ortsteil Oettershagen. In früheren Jahrhunderten schrieb man den Namen etwas anders. Ütersen (mundartlich), sowie Otteshain, Oetershahn, und ähnlich war die Schreibweise. Nachdem man früher den Namen mit Hag des Ottos versuchte zu erklären, soll darauf hingewiesen werden, dass vielen Namen von Angehörigen des Niederen Adels zu Hofnamen und später zu Ortsnamen wurden. Etzbach, Seelbach, Pracht seien hier erwähnt. Auch Roth und Ottenstein waren hier als ansässig. Der Klang der Namen Ottenstein und Öttersen ist ähnlich. Oettershagen liegt ca. 200 m über NN und befindet sich im Ursprung auch an einer Quellmulde nahe der alten Straße, die aus der Lindenstraße kommend, zur Alten Poststraße auf den Platz vor der jetzigen Gastwirtschaft Horn verlief um von dort zum >>Kirpel<< über die Nordstraße und Bergstraße zu verlaufen Entstanden ist Oettershagen aus einem, später zwei Höfen, die der Kirche zu Hamm bis ins 19. Jahrhundert Abgaben zu zahlen hatten. Über das Alter der heute bestehenden Häuser ist zu sagen, dass neben einigen wenigen alten Fachwerkhäusern, vorwiegend Ende des 19. Jahrhunderts erbaut, Neubauten dieses Jahrhunderts sind. In den 50er Jahren des vorigen hat sich die Zahl der Häuser stark nach oben entwickelt. Auch ab den 50er Jahren dieses Jahrhunderts gab es eine rege Siedlungstätigkeit.
Die Oettershagener Mühle, der heutige Ortsteil Nisterbrück
Je nach dem Wohnort des jeweiligen Müllers, wurde diese Mühle die Pirzenthaler Mühle, die Hergesauer Mühle oder die Oettershagener Mühle genannt. Diese unterhalb der Nisterbrücke an der Nister gelegene Mühle, war Herrschaftlich. Gleich neben der Mühle war die Furt über die Nister ins Wissener Gebiet. Norbert Langenbach hat über diese, einmal von einem Ahnen von ihm betriebene Mühle ausführlich berichtet. (Heimatjahrbuch Kreis Altenkirchen + 500 Jahre Roth). Die Ortsbezeichnung Nisterbrück ist gerade mal 150 Jahre alt. Der Name Nisterbrück, nicht auf eine Siedlung bezogen war schon im 17. Jahrhundert im Wissener Raum üblich. Die Brücke, bzw. ihre Vorgänger bestanden schon recht früh. Rektor Wirths berichten in <500 Jahre Marienthal> schon von einer Brücke über die Nister aus der Zeit vorm Dreißgjährigen Krieg. Weiter schreibt er, dass schwedische Söldner den steinernen Nisterübergang gesprengt hätten. Auch in den folgenden Jahrhunderten haben immer wieder Brücken bestanden, die nachdem sie baufällig geworden waren, durch neue ersetzt wurden. Auch der wachsende Verkehr und Sprengungen im Krieg brachten Brückenneubauten. Seit der Zerstörung der Brücke im Jahre 1945 durch die deutsche Wehrmacht, steht hier schon die dritte Brücke. Zunächst eine Holzbrücke mit Mittelpfeiler, die vom Hochwasser stark ramponiert wurde, danach eine Brücke auf einem Eisenträger und danach die heutige gemauerte Brücke. Die jetzige Brücke wird bald ausgedient haben. Im Anschluss an den dreispurigen Ausbau der Bundesstraße von Oettershagen, soll diese Straße ab der Gastwirtschaft einmal über eine neue Brücke zur Ortsumgehung Wissen geführt werden. Wenn in vorigen Jahrhunderten bei Hochwasser die Furt bei der Mühle nicht passierbar war, und die Brücke zu wenig Tragkraft hatte oder wieder mal zerfallen war, wurde auf die bei Thal ausgewichen. Die Siedlung Nisterbrück ist um 1845 entstanden, lediglich die Oettershagener Mühle ist bedeutend älter. Sie könnte 1698 erbaut worden sein. Angetrieben wurde sie mit dem Wasser der Nister. Aus diesem Grunde baute man ein Wehr und den Mühlengraben durch die Oettershagener Wiesen an der Nister. Im Jahre 1970 diente die baufällig gewordene Mühle mit Wohnhaus der Hammer Feuerwehr als Übungsobjekt indem man sie bei einer Übung abbrannte. Nisterbrück liegt bei 180 m NN. Verkehrsgünstig an der Provinzialstraße, der heutigen Bundesstraße gelegen, hat sich der Ort schnell entwickelt. Über das Alter der Häuser ist zu sagen, dass nur die nach 1845 entstandenen Fachwerkhäuser, neben den Neubauten aus diesem Jahrhundert bestehen.
Au an der Nister - der heutige Ortsteil Nisterau
Die Ansiedlung besteht seit 1852 und wurde zunächst genannt. Erst später bürgerte sich der Name Nisterau ein. Im Jahre 1852 beantragte der Besitzer der Hammer Pulvermühle Herr Ritter, hier an der Nister den Bau einer Pulverfabrik. Neben dem Hauptgebäude entstanden einige kleinere Nebengebäude. Die Wasserkraft der Nister wurde von Anfang an genutzt. Die Nister hat hier 160 m NN. Vor dem Bau der Nistertalstraße zu Beginn unseres Jahrhunderts, gab es zur Nisterau nur die recht steile Verbindung von Oettershagen. Unterhalb des konnte man über eine Furt durch die Nister nach Weitacker kommen. Die Uferstraße und die Nisterbrücke befinden sich im Privateigentum. In Nisterau steht ein Fachwerkhaus aus den Jahren um 1850 und einige Neubauten sowie den Gebäuden der dort ansässigen Industrie. Die Pulverfabrik, die auch von mehreren Explosionen heimgesucht wurde, bestand bis in unser Jahrhundert. Über einen Zwischenbesitzer hat die heute dort ansässige Familie Niepenberg den dortigen Industriebetrieb übernommen. Unterhalb des Betriebes bestand an der Nister um 1930 ein großes Schwimmbad. Norbert Langenbach hat über Nisterau im Heimatjahrbuch und in <500 Jahre Roth> eingehend berichtet.