Rathaus Hamm (Sieg)

Verwaltung & Politik

... in der Verbandsgemeinde Hamm (Sieg) und ihren Ortsgemeinden. Hier informieren wir Sie über behördliche Leistungen ebenso wie über die politische Arbeit in den Räten.

Seelbach

Ortsgemeinde Seelbach

600 Jahre Marienthal

Vom 26. August bis 3. September 2023 feierte das Klosterdorf sein 600-jähriges Bestehen. In Zusammenarbeit mit den ortsansässigen Gastronomen hatte die Ortsgemeinde Seelbach ein einzigartiges und abwechslungsreiches Programm für Jung und Alt zusammengestellt. Hier die  Festivitäten im Rückblick


Ortsgemeinde Seelbach

Die Ortsgemeinde Seelbach liegt am nördlichen Rand des Westerwaldes nahe des Siegtales ca. 2 km südöstlich von Hamm (Sieg). Zur Ortsgemeinde gehören die Ortsteile Ober- und Niederseelbach und der Wallfahrtsort Marienthal. Die Ortsgemeinde liegt abseits der Hauptverkehrsstraßen (B256 und B62) und ist über die Kreisstraßen K49, K51 und K141 erschlossen. Der Anschluss an das Bahnnetz ist durch den Haltepunkt Marienthal an der Strecke Au-Altenkirchen bzw. durch den Bahnhof Au (4 km) an der Strecke Köln-Siegen gegeben.

Alle Ortsteile sind geprägt durch den dörflichen Charakter. Die bislang überwiegende landwirtschaftlich Nutzungsstruktur wandelt sich zugunsten der Wohnfunktion. In Marienthal steht der Fremdenverkehr und insoweit die Gastronomie im Vordergrund.

Geschichtliche Darstellung

Im Gebiet der Gemeinde Seelbach stehen bzw. standen einige Höfe, die schon früh erwähnt wurden. Nach einer alten Etzbacher Urkunde von 1402 wird dabei zum Beispiel ein Hof "Seelbach" genannt. In der Geschichte des Westerwaldes wird Seelbach bei Hamm 1580, 1589, 1610, Oberseelbach 1622, 1803, Niederseelbach 1803 und Obersalterberg 1458, 1489 erwähnt. Oberseelbach hatte im Jahre 1664 drei Familien, Niederseelbach 2 Familien. Nach Erstellung der Urkatasterkarte 1829/30 sind gemäß der Steuerschätzung von 1831 sechs Häuser vorhanden. Bis 1860 wurden es sieben Häuser. Niederseelbach hatte zur gleichen Zeit acht Häuser.

Der Ortsteil Marienthal ist ein über die Grenzen des Kreises hinaus bekannter Wallfahrtsort. Die Ansiedlung liegt am Oberlauf des Marienthaler Baches in einem engen Kerbtal und ist von dichten Wäldern umgeben. Der Ursprung beginnt in der Zeit des Spätmittelalters um 1423 mit der Legende um ein einfach geschnittenes Gnadenbild. Um 1460 muss mit dem Bau einer Kapelle im "Mergendail" begonnen worden sein. Der Name Marienthal wird urkundlich am 05. Oktober 1489 durch den Kölner Weihbischof amtlich bestätigt und dann festgehalten. Um 1494 wurde die Kapelle zu einer dreischiffigen Kirche im gotischen Stil ausgebaut und 1502 ein Glockenturm mit hohem Spitzdach hinzugefügt. Neben der Wallfahrtskirche zu Marienthal wurde in den Jahren 1666 bis 1667 ein Franziskanerkloster gebaut. Dieses wurde 1703/04 erweitert und 1756 im Barockstil neu errichtet. 1813 wird das Kloster im Zuge der Säkularisierung aufgehoben. Die alte Kirche verfiel; wurde 1838 zum größten Teil abgerissen und als Barockkirche kleiner und ohne Turm wieder aufgebaut. Anschließend führten Mönche das Kloster bis 1978 weiter. Danach wurde es zur Bildungs- und Erholungsstätte der Erzdioziöse Köln umgebaut und durch zwei verschieferte Zweckbauten erweitert.

Älter als Marienthal sind die "Salterbergerhöfe". Ihre Ursprünge gehen in das 13. Jahrhundert zurück. Die wenigen Häuser entstanden im Schatten der Klosterkirche und dienten dem Wallfahrtsbetrieb und der Betreuung der Pilger. Um 1600 werden fünf Haushalte aufgeführt. 1837 waren nur noch vier Familien ansässig. Gemäß dem Urkataster von 1831 bestanden neben der (zu diesem Zeitpunkt aufgelösten) Kloster-Domaine folgende Häuser:

  • Stall und Gasthaus Bender: ehemalige Mühle und mindestens seit 1561 Gaststätte heute WaldhoteI Imhäuser
  • Gasthaus Weßler: Ursprung 1666 als gräfliches Gasthaus,
  • Marienthaler Hof: Ursprung 1782, heutiger Fachwerkbau um 1900, Gaststätte seit 1910.

Von 1840 – 1875 kamen noch hinzu:

  • Stall und Scheune Weßler: 1845 als Wohnhaus von Peter Dirkhof entstanden,
  • Hahmannhaus (heute Nr. 6) nach 1860 erbaut,
  • Bender’sches Haus: 1860 von Paul Geimer erbaut, steht heute unter Denkmalschutz
  • 1871 wird auf dem Salterberg der neue Hof von Wilhelm Orfgen gegründet

Bis heute sind noch sieben Wohngebäude hinzugekommen und viele An- und Umbauten durchgeführt worden. Der Ursprung, weshalb Ober- und Unterseelbach mit Marienthal eine Ortsgemeinde bilden, geht auf eine alte "Sende" des Kirchenspiels Hamm zurück. Das kirchliche Sendgericht hatte in früheren Zeiten über die Sitte zu wachen und Verstöße zu ahnden. Es übernahm seit der Reformation auch Verwaltungsaufgaben. Daraus entwickelte sich schließlich die Gemeinde mit eigener Vertretung und Ortsbürgermeister. Für 1853 ist die Sende Seelbach mit Ober- und Niederseelbach, Marienthal und Obersalterberg belegt.