Die Verbandsgemeinde
Im nordwestlichen Bereich des Westerwaldes - beidseitig der Sieg - liegt die Verbandsgemeinde Hamm (Sieg) in landschaftlich reizvoller Umgebung und in günstiger Lage zum Großraum Köln/Bonn. Im Westen und Norden grenzt sie an die zum Land Nordrhein-Westfalen gehörenden Gemeinden Windeck (Rhein-Sieg-Kreis) und Morsbach (Oberbergischer Kreis). Die beiden Verbandsgemeinden Altenkirchen und Wissen begrenzen das Hammer Land im Süden und Osten.
Die Verbandsgemeinde Hamm (Sieg), die einen hohen Freizeit- und Erholungswert besitzt, zählt ca. 13.000 Einwohner und besteht aus 12 Ortsgemeinden, von denen die Ortsgemeinde Hamm (Sieg) mit ca. 3.800 Einwohnern den Mittelpunkt bildet. Diese Gemeinde ist gleichzeitig auch der Sitz der Verbandsgemeindeverwaltung Hamm (Sieg). Zur Verbandsgemeinde Hamm (Sieg) gehören weiter die Ortsgemeinden Birkenbeul, Bitzen, Breitscheidt, Bruchertseifen, Etzbach, Forst, Fürthen, Niederirsen, Pracht, Roth und Seelbach. Das Gebiet der Verbandsgemeinde Hamm (Sieg) umfasst 4.231 Hektar.
Nicht zu Unrecht wird das Hammer Land im Volksmund auch „Der Garten im Westerwald" genannt. Der Besucher findet Ruhe und Entspannung in einer Landschaft von verhaltener Schönheit. Täler, Hügel und Berge sowie steile Hänge zu den Bächen und Flüssen sind im bunten Wechsel vereint. Zahlreiche markierte Wanderwege erschließen die reizvolle Landschaft für den Erholungssuchenden und Wanderer. Der Westerwaldsteig und der Natursteig Sieg als Premiumwanderwege führen durch dieses schöne Fleckchen Erde.
Nach der heutigen Kenntnis wurde der Ort Hamm (Sieg) zum ersten Mal am 31. März 1131 urkundlich erwähnt. „Ecclam Hamne cum tota dec" steht in der Urkunde zu lesen, die Papst Innocenz II dem Stift St. Cassius und Florentius zu Bonn, die Kirche und den Zehnten zu Hamm an der Sieg bestätigte. Das Hammer Land erlebte das Schicksal vieler Territorien deutscher Kleinstaaten. Hin- und hergerissen im Streit zwischen den Herrscherhäusern und Privilegien, der sich hier mit der allmählich wachsenden Bedeutung des Bergbaues erklären lässt, wird ihm zunächst die von der Natur zugedachte industrielle und gewerbliche Aufwärtsentwicklung versagt.
Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts gehörte das frühere Kirchspiel Hamm (Sieg) zur Grafschaft Sayn, zuletzt zu Sayn-Hachenburg. Nach einer kurzen Zeit unter Nassau wurde mit dem Übergang an das Land Preußen dann 1816 aus dem Kirchspiel das Amt Hamm (Sieg). Die jetzige Bezeichnung ist nach der Verwaltungsreform der 1970er-Jahre "Verbandsgemeinde Hamm (Sieg)".
Die wirtschaftliche Entwicklung wurde in den früheren Jahrhunderten durch den Eisenerzbergbau und die Verhüttung des Erzes in der Heinrichshütte geprägt. Ende des 19. Jahrhunderts waren bei den einheimischen Gruben und der Heinrichshütte über 1.200 Menschen beschäftigt. Das hohe Ansehen des Bergbaus während der Zugehörigkeit zur Grafschaft Sayn-Hachenburg wird auch durch die Prägung des „Sterbetalers" anlässlich des Todes von Burggraf Georg Friedrich im Jahre 1749 dokumentiert. Auf der Rückseite wird Hamm (Sieg) mit einem Teil der damaligen Gruben gezeigt. Nach dem Niedergang des Bergbaus und dem Zweiten Weltkrieg gelang es im Hammer Land, durch eine intensive Industrieansiedlung und die gezielte Förderung vorhandener kleinerer Betriebe eine leistungsfähige Wirtschaftsstruktur mit Industrie, Handwerk und Gewerbe aufzubauen. Durchdachte Ortsplanungen in den Gemeinden ermöglichten die Bereitstellung von Neubaugebieten und somit ein optimales Angebot an Wohnungen.
Die reizvolle Landschaft des Westerwaldes und des Hammer Landes mit zahlreichen Möglichkeiten des Erholens bietet einen Anreiz für den Fremdenverkehr. Einer von zahlreichen Anziehungspunkten ist Marienthal mit dem ehemaligen Franziskanerkloster, dessen Gründung auf das Jahr 1667 zurückgeht. Doch schon 1423 pilgerte man zu einer Wallfahrtskirche. Das in einem romantischen, von Wald umgebenen Tal gelegene Dorf Marienthal mit nur zwei Dutzend Einwohnern und fünf gastronomischen Betrieben ist bis heute Pilgerstätte und Symbol für Westerwälder Gastlichkeit in beschaulicher Ruhe mitten in der Natur.
Weltweites Ansehen und internationale Bedeutung erhielt Hamm (Sieg) durch den großen Menschenfreund, Organisator und Begründer des ländlichen Genossenschaftswesens, Friedrich Wilhelm Raiffeisen, der hier am 30. März 1818 geboren wurde. Raiffeisens Vater war Bürgermeister der ehemaligen Bürgermeisterei Hamm. Auch der Großvater und Urgroßvater hatten dieses Amt inne, wenn auch unter anderer Bezeichnung. Besucher aus aller Welt sind zu Gast im Raiffeisenmuseum, das in der Raiffeisenstraße steht. Kostbarste Stücke der Sammlung sind die Totenmaske von Friedrich Wilhelm Raiffeisen, seine Brille und ein Originalbrief an seine Frau. Ferner erinnert ein Schreibpult an ihn. Die Hausorgel, auf der die Familie die Hausmusik pflegte, ist renoviert worden. Auch heute ist noch das Schaffen von Friedrich Wilhelm Raiffeisen in über 100 Ländern der Erde Auftrag an die Gegenwart. Das Fachwerkhaus in der Hammer ist zu einem „Mekka" der internationalen Genossenschaftler und Raiffeisen-Verehrer geworden.